Connecticut
Die Bezeichnung Connecticut ist eine Abwandlung des mohikanischen Begriffs quinnehtukqut, was so viel wie „langer Fluss der Gezeiten“ bedeutet. Der Name dieses Staates weist bereits auf seine wechselvolle und manchmal auch blutige Vergangenheit hin. Einst englische Kolonie schloss er sich während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zwölf weiteren Staaten im Kampf gegen das Königreich Großbritannien an. Da in diesem Krieg die Kontinentalarmee von Connecticut aus mit Proviant versorgt wurde, trägt er auch heute noch den Beinamen „Provision State“ – Proviantstaat. Durch Gesetzesakt nahm Connecticut 1959 zudem die Bezeichnung „The Constitution State“ (der Verfassungsstaat) an. Die Hauptstadt Connecticuts, Hartford, beherbergte bereits Persönlichkeiten wie Mark Twain oder Katherine Hepburn.
Übrigens: wussten Sie schon, dass die eigentlichen Yankees aus Connecticut stammen? Die Bezeichnung rührt wahrscheinlich von der offiziellen Hymne des Landes, „Yankee Doodle“. Überhaupt ist in den USA sehr vieles sehr symbolträchtig und so wundert es nicht, wenn jeder Staat auch sein eigenes Wappentier, seinen Staatshelden, seine Staatsflagge, seinen Staatsfisch, seinen Staatstanz usw. hat. Beispiele gefällig? In Connecticut ist der Staatsbaum die Charter Oak, eine Eichenart. Der Staatsvogel ist der American Robin (das amerikanische Rotkehlchen), das Staatstier der Sperm Whale (der Pottwal) und der Staatstanz der Square Dance, um nur einige zu nennen. Näheres zur Geschichte des Staates, seiner Geografie und seinen Sehenswürdigkeiten erfahren Sie nun in den folgenden Abschnitten.
Connecticut Geografie
Als drittkleinster Bundesstaat der USA verfügt Connecticut trotzdem noch über gut 14.000 km² Fläche. Der größte Fluss New Englands, der Connecticut River, durchquert den Staat bis zu seiner Mündung in den Atlantischen Ozean. Knapp 13% der Gesamtfläche des Landes sind von Wasser bedeckt. Mehr als die Hälfte der Landfläche wird von Wäldern eingenommen. Auf 177 km Breite und 113 km Länge verteilen sich Hügel, Seen und Ebenen.
Im Norden grenzt Connecticut an Massachusetts, im Osten an Rhode Island, im Süden liegt der Long Island Sound und im Westen grenzt der Staat New York mit der gleichnamigen Megametropole an. Die höchste Erhebung Connecticuts, der 748 Meter hohe Mount Frissell, liegt an der Grenze der Bundesstaaten Massachusetts und Connecticut. Sein Gipfel allerdings liegt im Nachbarstaat.
In Connecticut herrscht ein gemäßigtes Kontinentalklima, das sehr stark vom Atlantischen Ozean beeinflusst wird. Die Winter sind in der Regel kalt und bringen bis zu 250 cm Schnee. Die heißen Sommer lassen sich am besten am kühlen Nass verbringen, von dem es reichlich gibt in diesem seenreichen Staat. Die wahrscheinlich besten Reisezeiten sind jedoch Frühling und Herbst. Die milden Temperaturen und die unglaubliche Fülle und Farbigkeit der Natur lassen sowohl Citytrips als auch Ausflüge in einen der vielen Naturparks zum Erlebnis werden. Aber aufgepasst: Aufgrund fehlender geografischer Barrieren nach Süden und Osten können zuweilen auch tropische Hurrikans und atlantische Tornados das Wetter in Connecticut beeinflussen.
Connecticut Geschichte
Als der erste Europäer, der Niederländer Adriaen Block, 1614 Connecticut betrat, war das Land noch von 16 Algonkin-Indianerstämmen bevölkert. Ihm folgten die Engländer, die die ersten Siedlungen wie Windsor und Wethersfield gründeten. Zusammen mit der 1636 gegründeten Siedlung und späteren Hauptstadt Hartford schlossen sie sich zur Kolonie Connecticut zusammen. Zeitgleich erfolgte die Gründung der Kolonie New Haven, auch heute noch eine der größten und bedeutendsten Städte des Staates. Schon 1662 erhielt Connecticut eine Autonomie, die von Karl II. von England persönlich genehmigt wurde. Im Zuge dessen durfte sich der Staat als einer der ersten eine eigene Verfassung geben. Der Zusammenschluss mit New Haven 1665 vergrößerte den Einflussbereich des jungen Staates. In den folgenden 30 Jahren kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Connecticut einerseits und der englischen Krone andererseits, die sehr bereute, dem Staat so viel Autonomie zugestanden zu haben.
Als einer der 13 Originalstaaten erklärte Connecticut 1776 die Unabhängigkeit von Großbritannien. 1788 wurde Connecticut zum fünften Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika. 1848 wurde hier auch die Sklaverei abgeschafft, die in den Südstaaten noch Jahrzehnte länger betrieben werden sollte. Nach zeitweise langen Jahren republikanischer Dominanz zählt Connecticut heute zu den stärksten demokratischen Hochburgen der USA.
Connecticut Sehenswürdigkeiten
Noch bekannter und beliebter als die Hauptstadt des Staates, Hartford, ist die am Long Island Sound gelegene Stadt New Haven mit ihrer vielleicht größten Attraktion, der Yale University. Die Elite-Universität zieht nicht nur finanzstarke Lernwillige aus aller Welt an, sie selbst ist ein Magnet für Millionen Touristen, die sich jährlich auf dem legendären Campus fotografieren (lassen) wollen.
Aber New Haven hat noch mehr zu bieten als Yale und Studenten. Die Stadt selbst ist ein einziges Museum, ein Architekturmuseum. Viele wichtige amerikanische und international renommierte Architekten haben sich mit dem einen oder anderen Gebäude hier wie in einer Art Freilichtmuseum verewigt. Wer durch die Straßen von New Haven schlendert, trifft so auch schon mal auf Meisterwerke von Marcel Breuer und Philip C. Johnson, Frank Gehry oder Eero Saarinen.
Neben dem neuen New Haven mit all seiner Architektur gibt es aber auch das alte New Haven. Das romantische New Haven, das zurück in die Vergangenheit entführt. Unvergesslich, so ein Tag im Marsh Botanical Garden auf dem Yale Campus. Oder wie wäre es mit einem Ausflug zum Five Mile Point Lighthouse? Dieser malerische Leuchtturm liegt an der Hafenausfahrt zum Long Island Sound und ist mit Sicherheit eines der meist fotografierten und gemalten Motive des ganzen Landes.
Viele kleine, malerische Städte laden überall im Land zum Verweilen ein. Kein Wunder, dass gestresste Großstädter hier gern mal ein verlängertes Wochenende verbringen. Wen es in die Natur zieht, kann zwischen 29 State Forests, unzähligen Seen und dem Long Island Sound sein Lieblingsplätzchen wählen. Wanderer kommen bei Touren auf den Bear Mountain oder den Mount Frissell auf ihre Kosten. Im Winter gelten diese Gegenden als schneesicher und werden gern zum Snowboarden und Skifahren genutzt.
Connecticut bietet für Kunst- und Kulturliebhaber, Sportler und Naturburschen gleichermaßen viele Attraktionen ohne dabei an Charme und Ursprünglichkeit zu verlieren. Ein Trip dorthin lohnt sich zu jeder Jahreszeit.