Ein Tag in Manhattan
Meine Verwandtschaft an der amerikanischen Ostküste hatte gerufen – nun sollte es endlich einmal Wirklichkeit werden. Ausgemacht war ein Treffen in New York am Tag nach meiner Ankunft im gebuchten Carlton Hotel in Manhattan. Ich hatte also einen ganzen Tag im Big Apple für mich. Es sollte einer der beeindruckendsten und unvergesslichsten Tage meines Lebens werden.
Ankunft
Der erste Eindruck der heimlichen Hauptstadt von Amerika (und mit ca. 7,4 Millionen Einwohnern auch die größte) kam mir nach der Landung auf dem JFK International Airport wie ein Paukenschlag vor: In der Ankunftshalle wildes Gerenne, laute Stimmen riefen durcheinander, ausländische Ankömmlinge wurde von Ordnungskräften in Ihre Schlangen am Immigration Schalter verwiesen. Doch auch nach der sehr persönlichen Befragung der gestrengen Dame im Schalter („Was sind Sie von Beruf?“, „Wie viel Geld haben Sie dabei?“, „Was wollen Sie denn überhaupt hier?“) und dem Überstehen der Drogenhund-Schnuppernase wurde es nicht ruhiger: Es galt, ein Yellow Cab Taxi zu ergattern. Das ist nicht weiter schwierig, da ca. 80% aller Autos in New York schätzungsweise Taxis sind – an meinen Nerven zerrten eher der sehr ruppige Fahrstil des Taxifahrers und die Beschimpfungen der Fahrer untereinander durch die Seitenscheiben („What a idiot!“). Doch schließlich kam ich im gewünschten Hotel in Manhattan an. Ich hatte mir geschworen, trotz des langen Fluges und der Anstrengungen NICHT in das schöne große Doppelbett zu fallen, sondern die Gelegenheit zu nutzen und New York resp. Manhattan zu erkunden.
Manhattan – eine Welt für sich
Also kurz duschen – und los! Zunächst einmal zu Fuß und ins nächstbeste Restaurant, denn Hunger stellte sich ein. Es gab Western Omelette mit Marmeladentoast und jede Menge Leitungswasser. Man sollte nicht versuchen, die Restaurantrechnungen mitzunehmen, der Kellner läuft einem hinterher („my boss needs it….“). Die nächste Station war das Empire State Building, das mit 1454 feet (oder 443 Metern) einen wunderschönen Blick auf ganz New York zulässt. Im Süden Ground Zero und die Brooklyn Bridge, Im Westen Hudson River und New Jersey, im Norden die George Washington Bridge und der Central Park und im Osten schließlich East River und das Chrysler-Building. WOW! Das Wetter war so toll, man konnte auch ohne die kostenpflichtigen Fernrohre sehr weit und gut sehen. Gut zu Fuß (oder mit dem gut ausgebauten U-Bahnnetz) zu erreichen waren 5th Avenue („Are you german?? – komm in meinen Laden und schau Dich um“) und Central Park, die grüne Oase inmitten der übermächtigen grauen Gebäudefassaden.
Ein halbes Stündchen in der Sonne im 3,4 km² (!) großen Central Park waren dann aber genug und ich wollte ja schließlich noch mehr sehen. Ich entschloss mich zu einer N.Y. DoubleDecker Tour (eine Bustour) für 25 Dollar. Man kann den Bus an beliebigen Stationen in der ganzen Stadt verlassen und beim nächsten wieder einsteigen – er fährt an 7 Tage die Woche von 9 Uhr früh bis 18 Uhr abends. So stoppte ich in Chinatown und Little Italy, zwei ganz eigene Städte in der Megacity – mit ganz eigenem Charme und eigenständiger Kultur. Ich stoppte an der Freiheitsstatue, bestieg diese aber nicht sondern ergötzte mich an dem Anblick über den New Yorker Hafen. Die Statue an sich hat eine Gesamthöhe von 93m, das war mir für heute einfach zu viel (Schwindel lässt grüßen!).
Mein letzter Stopp für diesen Tag sollte der Gebäudekomplex des World Financial Centers (WFC) sein. Das WFC besteht aus 4 Bürotürmen mit über 50 Stockwerken mit einem riesigen Wintergarten in der Mitte.
Der Übergang zum ehemaligen World Trade Center wurde bei den Anschlägen vom 11. September 2001 fast völlig zerstört, aber wieder aufgebaut und ist heute zur Besichtigung frei. Manhattan ist 21,6 Kilometer lang und ca. 3,5 Kilometer breit – mir reichte es für heute und die vielen Eindrücke die sich in mir zu einem endlosen Bilderreigen versammelten, mussten erst einmal verarbeitet werden.
Fazit
Für Manhattan allein sollte man mindestens 3 bis 4 Tage einplanen, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Möchte man ganz New York kennenlernen, empfiehlt sich ein mehrwöchiger Aufenthalt mit verschiedenen Unterkünften. Ich kehre bestimmt einmal wieder zurück dorthin, denn wer die Welt außerhalb seines alltäglichen Daseins kennenlernen möchte, muss sich auch mit New York auseinandersetzen – einem Lebensraum für viele Millionen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kultur.