Maine
Woher Maine seinen Namen hat, ist bis heute umstritten. Die einen meinen, der Staat wäre nach der gleichnamigen französischen Landschaft benannt, die anderen sagen, es wäre nur eine Abkürzung für Mainland, Festland. Aber wie auch immer der Name entstand, er wurde ab 1665 offiziell erwähnt. Main verfügt über einen riesigen Waldbestand. Dem Umstand, dass 90% dieser Wälder aus Kiefern bestehen, verdankt Maine seinen Beinamen „The Pine Tree State“, Kiefernstaat. Neben einer Unmenge Kiefern gibt es dort aber auch eine Unmenge von Heidelbeeren. Ernte, Verarbeitung und Vertrieb der Heidelbeeren ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Maine – hätten Sie’s gewusst?
Wenn Sie schon die ganze Zeit überlegen, warum Ihnen der Name Maine so bekannt vorkommt, liegt das vielleicht daran, dass Sie eine Maine Coone Katze besitzen. Oder Sie haben schon von den legendären Hummerfanggründen und den nicht minder legendären Hummerorten entlang der Küste gehört. Oder Sie erinnern sich einfach an den Satz: „Gute Nacht Ihr Prinzen von Maine, Ihr Könige von New England“ aus dem Buch bzw. Film „Gottes Werk und Teufels Beitrag“.
Überhaupt ist Maine Schauplatz vieler Romane und Erzählungen wie beispielsweise in „Insomnia“ (Schlaflos) oder „It“ (Es) von Stephen King. Kein Wunder, schließlich stammt der Erfolgsautor auch aus Maine, wo er bis heute lebt und arbeitet. Die Besonderheiten der Landschaft von Maine inspirierten aber nicht nur Autoren. Viele Filme und Fernsehserien wie zum Beispiel „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, „Der Mann ohne Gesicht“, „Die Verurteilten“, die erfolgreiche Krimiserie „Mord ist ihr Hobby“ oder die noch erfolgreichere Klamaukserie „M*A*S*H“ wurden hier gedreht.
Die Hauptstadt von Maine ist Augusta, die größte Stadt jedoch Portland. Prinzipiell verteilen sich die größten Städte des Staates an der Küste. Verlässt man sie in Richtung Landesinnere, ist man beinahe sofort mit dem Wappentier Maines, dem Elch, und dem Staatsbaum, der Kiefer, konfrontiert.
Maine Geographie
„All I could see from where I stood | was three long mountains and a wood | I turned and looked the other way | and saw three islands and a bay“ (Edna St. Vincent Millay).
Auf einem Gebiet von der Größe Bayerns und Thüringens zusammen findet man in Maine vorrangig Wälder, Seen und wilde Küsten. Der nördlichste der New England-Staaten, der gleichzeitig der östlichste der US-amerikanischen Staaten ist, weist einen Höhenunterschied von 1606 Metern auf. Der höchste Punkt ist dabei der zu den Appalachen zählende Mount Katahdin mit 1606 Metern Höhe. Der malerische Moosehead Lake ist mit einer Fläche von 311 km² und einer Küstenlänge von 640 km der größte See New Englands.
Maine ist der einzige Staat der USA, der nur an einen einzigen Nachbarstaat angrenzt, New Hampshire im Südwesten. Den Südosten begrenzt der Atlantik, im Nordwesten und Nordosten liegen die kanadischen Provinzen Quebec bzw. New Brunswick. Die Atlantikküste Maines ist stark gegliedert. Vor allem in der Bay Area finden sich unzählige Inseln und Inselchen, viele von ihnen unbewohnt. Ein Teil dieser rauen, 5600 km langen Küstenlandschaft, die durch spektakuläre Steilküsten geprägt ist, wurde durch die Einrichtung des Acadia Nationalparks unter Naturschutz gestellt.
Der Kiefernstaat ist aber nicht nur für seinen Nationalbaum und Acadia bekannt. Hier finden sich auch andere geologische Besonderheiten, die jedes Jahr Millionen Touristen anziehen. Zu ihnen gehören beispielsweise der Old Sow, der mit 75 Metern Durchmesser größte Gezeitenstrudel der westlichen Hemisphäre, die Isles of Shoals, unzählige kleine Inseln oder der Gebirgszug der Appalachen, einem der ältesten Gebirgszüge der Welt, der sich bis nach Schottland und Skandinavien fortsetzt.
Im Kontrast dazu findet man im kontinentalklimatisch geprägten Maine idyllische Seen, Flusslandschaften, grüne Wälder und hohe Berge in denen sich sowohl der relativ kühle Sommer als auch der schneereiche Winter gut verbringen lässt. Extrem kalt wird es in Maine trotz seiner nördlichen Lage jedoch aufgrund des Golfstroms selten.
Maine Geschichte
Die Nachfahren der Ureinwohner Maines, Algonquian sprechende Wabanaki, Abenaki, Passamaquoddy und Penobscots, leben auch heute noch in ihren Gebieten, die jedoch bedeutend kleiner als vor einigen Jahrhunderten und Indianerreservate sind.
Die ersten europäischen Siedler waren Franzosen, die 1604 in diesem Teil der amerikanischen Küste landeten und dem Gebiet die Bezeichnung Acadia verliehen. Drei Jahre später folgten auch englische Siedler, die sich hier niederließen und Kolonien gründeten. Die Provinz Maine wurde 1622 erstmals urkundlich erwähnt. Ihr östlicher Teil war bis ins späte 17. Jahrhundert hinein als Territory of Sagadahock bekannt.
1652 wurde Maine Massachusetts angegliedert und blieb bis 1820 ein Teil davon. In dieser Zeit wechselte die Herrschaft beständig unter den Engländern und den Franzosen. Mal gehörte der Landstrich zu Nova Scotia, mal zu British North America. 1820 wollte der Sklavenstaat Missouri in die Union aufgenommen werden. Die Regeln besagten jedoch, dass ein Sklavenstaat erst dann Aufnahme findet, wenn ihr gleichzeitig ein nicht Sklaven haltender Staat beitritt. Diese Regelung war notwendig, um den Stimmengleichstand im Senat der Vereinigten Staaten zu erhalten. Deshalb wurde Maine 1820 der 23. Staat der USA, nachdem man sich gütlich mit Massachusetts geeinigt hatte. Die frühere Hauptstadt Maines ist Portland, die heute größte Stadt des Staates. Seit 1832 liegt der Regierungssitz in Augusta.
Maine Sehenswürdigkeiten
Hauptattraktion des Staates ist unbestritten der Acadia Nationalpark, der einzige Nationalpark in New England und aufgrund der Nähe zu den Metropolen der Ostküste auch einer der 10 beliebtesten der USA. Der Park umfasst etwa 192 km² des Küstengebietes von Maine. Der größte Teil davon liegt auf Mount Desert Island, die über einen kurzen Damm mit dem Festland verbunden ist. Den Eingang zum Park bildet der alte Fischereihafen Bar Harbor. Der in seiner Art einzigartige Naturpark ist sowohl zu Fuß, per Boot oder per Fahrrad gut zu erkunden. Prägend sind die über 400 Meter hohe Berglandschaft, die zerklüftete raue Küste, die oft wilden Wellenberge. Übrigens: der Park ist auch das Zuhause des Wappenvogels der USA, des Weißkopfseeadlers und seines Verwandten, des Fischseeadlers.
Aber Maine ist nicht nur Acadia. Maine, das ist auch Portland, die gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Mitte des Staates. Hier findet man das Kontrastprogramm zu all der Natur, die Maine ausmacht. Hier findet man Museen, Kunst, Kultur. Portland ist Sitz großer Versicherungsunternehmen und Banken, Boomtown und trotzdem einer der Orte mit den besten Lebensbedingungen der USA. Hier wandelt man auf den Spuren der Vergangenheit im „alten Hafen“ rund um die Exchange Street oder schaut mit High Tech Unternehmen in die Zukunft. Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert wechseln sich ab mit modernsten Wolkenkratzern. Bekannt ist die Stadt auch für ihren malerischen Leuchtturm, Portland Head Light Lighthouse, die Casco Bay mit ihren vielen vorgelagerten Inseln oder für den letzten verbliebenen Signalturm der USA, Portland Observatory.
Abseits der großen Orte finden sich in Maine aber auch kleine, stille Plätze wie das Badestädtchen Kennebunkport oder die Hafenstadt Searsport. Wer sich gern auf die Spuren der Ureinwohner begeben möchte, kann das Indianerreservat in Eastport besuchen oder in Boothbay Harbour auf der Colonial Pemaquid Historical Site indianische Siedlungen und Häuser aus dem 17. Jahrhundert bestaunen.
Sie sind ein Naturfan? Dann fühlen Sie sich hier wahrscheinlich wie im Paradies. Nirgendwo sonst in den USA gibt es so viele Wälder, die an Artenreichtum in diesem Teil der USA kaum zu überbieten sind. Wenn Sie schon immer mal Elchen im Unterholz begegnen oder Schwarzbären beim Lachse fischen zuschauen wollten, sind Sie hier genau richtig. Wildromantisch geht es im Baxter State Park, dem Allagash Wilderness Waterway oder am Moosehead Lake zu. Und wer genug hat von Natur und Entspannung kann sich in den Küstenorten im Südosten bei einem Hummeressen unters Volk mischen.