Von New York zur Chesapeake Bay
Ich hatte einen günstigen Flug nach New-York gefunden. Da ich den „Big Apple“ schon oft besucht hatte, beschloss ich, mir diesmal die Ostküste etwas näher anzusehen. Eine Woche sollte mein Kurztrip in den Osten der USA dauern und ich wollte soviel Städte wie möglich erkunden. Am frühen morgen landete ich auf dem Airport Newark in Pennsylvania. Der Flughafen liegt etwas außerhalb von New York und eignetet sich bestens für den Start einer Rundreise. Die Abfertigung am „Immigration“ geht zügiger als am Kennedy Airport. Ich spürte sofort wieder den Reiz dieser Stadt und entgegen meiner eigentlichen Planung, stieg ich in den Bus und fuhr nach Manhattan herüber.
Wie immer nachdem 11. September schaute ich mir Ground Zero an, denn ich wollte sehen, ob sich baulich etwas verändert hatte, seit meinem letzten Besuch. Danach bummelte ich den Broadway herunter, aß einen Hot-Dog und genoss die spätherbstliche Sonne. Am frühen Abend erreichte ich Grand Central und fuhr von dort mit dem Zug weiter nach Philadelphia. Ich war erstaunt darüber, wie bequem das Reisen mit dem Amtrak, selbst in der 2.Klasse, noch war. Das Zugpersonal war hilfsbereit und freundlich und obwohl ich allein reiste, fühlte ich mich die ganze Zeit sicher. Noch am selben Abend kam ich in Philadelphia an. Da die Kriminalität in dieser Stadt sehr hoch ist, ließ ich mich per Taxi zu einem günstigen Motel am Delaware River bringen. Am nächsten Tag erkundete ich die Wiege der USA, wie die Stadt mit gutem Grund genannt wird. Hier wurde die Unabhängigkeitserklärung zu Papier gebracht und in der Independence National Historical Hall unterzeichnet. Von dort aus bin ich zu Fuß weiter gelaufen bis zur nahgelegenen Carpenters Hall. In diesem Gebäude trat 1774 zum ersten mal der Kongress zusammen. Ich aß eine Kleinigkeit zu Mittag und fuhr mit dem Zug weiter nach Washington.
Die Fahrt führte vorbei an einer wunderschönen Landschaft der nördlichen Chesapeake Bay. Einige Sehenswürdigkeiten, so wie das Pentagon, konnte ich schon durch das Zugfenster entdecken. Union Station, der Bahnhof von Washington liegt sehr zentral und so machte ich mich wieder zu Fuß auf den Weg, um die amerikanische Hauptstadt zu entdecken. Über die Lousiana Avenue ging ich bis zum Capitol und befand mich direkt in mitten der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Durch die wunderschöne Park Anlage „The Mall“ , bin ich bis zum Potomac River geschlendert, vorbei Washington Monument, Vietnam Veterans Memorial und Lincoln Memorial. Später habe ich mir „The White House“ von außen angesehen, was eher unspektakulär war. Eigentlich wollte ich die Ostküste bis Florida herunterfahren, doch die Faszination der Chesapeake Bay ließ mich nicht los und so mietet ich mir kurzentschlossen einen Mietwagen. Das ging problemlos mit Kreditkarte.
Ich nahm den vielbefahrenen Highway 95 bis Fredericksburg und fuhr die Route 17 entlang bis Gloucester. Es war schon spät am Abend und in dieser verlassenen Gegend, war kein Hotel zu finden. Ich hielt an einer Tankstelle an um nach einer Übernachtungsmöglichkeiten zu fragen. Der Tankwart war sehr freundlich und rief sofort einen Freund an, der eine Anglerhütte zu vermieten hatte. Die Hütte war spärlich eingerichtet, aber lag in einer traumhaften Landschaft an der Mündung des Rappahannock River in die Chesapeake Bay. Zudem war die Anmietung mit 20 Dollar pro Nacht preiswert. Als der Morgen hereinbrach, kam die ganze Schönheit dieses Gebietes voll zur Geltung. Ich war so angetan davon, dass ich nur kurz ein paar Lebensmittel einkaufte und den ganzen Tag auf dem Holzsteg vor der Hütte relaxte. Ein weiterer Höhepunkt meiner Reise, war der Besuch von Colonial Williamsburg, eine einzigartige Welt, in der man die Ursprünglichkeit der USA zu spüren bekommt. Viele der alten Kolonialgebäuden kann man besichtigen und das Leben in der damaligen Zeit wird naturgetreu dargestellt. Vor meiner Rückreise nach Washington besuchte ich noch ein großes Einkaufcentrum nördlich von Richmond, um preisgünstige Levis Jeans zu kaufen. Ich gab den Mietwagen in Washington zurück und vor mit dem Zug weiter nach Newark. Problemlos stieg ich am Bahnhof Pennsylvania Station um in den Bus, der mich nonstop zum Flughafen fuhr. Genau wie bei der Hinreise, ging die Abfertigung sehr zügig und mein Flug verließ pünktlich die USA. Leider reichte die kurze Zeit nicht aus, um alles zu entdecken, aber ich werde sicher wieder hinfahren.